Wirbelsäule

Wirbelsäule

  • Bandscheiben
  • Facettengelenksyndrom
  • Iliosakralgelenkschmerzen (ISG)
  • Wirbelsäulengleiten
  • Spinalkanalstenose
  • Osteoporose
  • Steißbeinschmerzen
  • Denervierung
  • Epidurale Infiltration

Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal Rückenschmerzen. Deshalb kann man getrost von einer Volkskrankheit sprechen. Dabei ist die Wirbelsäule im wahrsten Sinne des Wortes das „Rückgrat“ des Körpers, sein tragendes Element. Sie verleiht ihm Stabilität und sorgt für Beweglichkeit. Dadurch ist sie aber auch starken Belastungen ausgesetzt, die mit zunehmendem Alter zu Verschleißerscheinungen und Schmerzen führen können. Damit diese nicht chronisch werden und das körperliche Wohlbefinden dauerhaft einschränken, bedarf es einer rechtzeitigen Behandlung.

Unsere Bandscheiben

Die Bandscheiben haben eine wichtige Funktion. Sie befinden sich zwischen den einzelnen Wirbeln und dämpfen die Stöße und Erschütterungen ab, denen die Wirbelsäule ausgesetzt ist. Sie bestehen aus einem weichen Kern und einem festen äußeren Ring. Rücken- und Nackenschmerzen sind häufig Symptome einer Abnutzung der Bandscheiben. Bei einer Bandscheibenprotrusion dehnt sich belastungsbedingt der gallertartige Kern aus. Dadurch kommt es zu einer Vorwölbung der Bandscheibe, die einen schmerzhaften Druck auf die Nervenstrukturen verursacht. Gravierender ist ein sogenannter Bandscheibenvorfall oder Prolaps. Dabei reißt der äußere Faserknorpel ein, und der weiche Gallertkern tritt aus. Bei einer Sequestration (Absonderung) der Bandscheibe setzt sich abgelöstes Material im Nervenkanal fest. Folge dieser verschiedenen Bandscheibenschäden sind starke Schmerzen, die in die Extremitäten ausstrahlen und dort zu Kribbeln und Taubheit führen können.

Facettengelenksyndrom

Nicht nur die Bandscheiben können Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule verursachen. Besonders an der Lendenwirbelsäule kommt es häufig zur Abnutzung der Verbindungsgelenke zwischen benachbarten Wirbeln, auch Facettengelenke genannt. Die dadurch entstehenden Schmerzen werden lokal wahrgenommen und strahlen teilweise in Richtung der Beine aus. Als Therapie haben sich entzündungshemmende sowie örtliche Betäubungsmittel bewährt. Auch eine Denervierung – das gezielte Unterbrechen gereizter Nervenbahnen durch Hitze oder Kälte – kann Linderung schaffen (s. unten).

Iliosakralgelenkschmerzen (ISG)

Am unteren Ende der Wirbelsäule verbindet das Iliosakralgelenk Kreuzbein und Darmbein. Es ist kein besonders bewegliches Gelenk, sondern eher eine Verbindung aus straffen Bändern. Bei einer zu Schmerzen führenden Überbelastung der Gelenkflächen spricht man vom Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG-Syndrom). Abhilfe schaffen physiotherapeutische Maßnahmen, Injektionen direkt in das Gelenk, eine Denervierung oder die Fixierung des Gelenks.

Wirbelgleiten

Das als Wirbelgleiten bezeichnete Verrutschen einzelner Wirbel führt normalerweise erst im fortgeschrittenen Stadium zu Schmerzen. Es wird durch angeborene Verformungen, verschleißbedingte Veränderungen oder Unfälle verursacht. Wenn konservative Behandlungsmethoden erschöpft sind, ist eine operative Korrektur der Fehlposition sowie die Fixierung des verrutschten Segments erforderlich.

Spinalkanalstenose

Die Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinal- oder Wirbelkanals, die meist im Bereich der Lendenwirbelsäule auftritt. Ursache sind altersbedingte Ablagerungen, langjähriger Verschleiß oder Bandscheibenvorfälle. Die durch eingeklemmte Nerven verursachten Schmerzen strahlen in die Beine aus und führen zu Problemen beim Gehen. Die Betroffenen müssen häufig stehenbleiben, weswegen der Volksmund von der „Schaufensterkrankheit“ spricht. Therapeutisch ist eine Entlastung und Stabilisierung der Wirbelsäule durch Bandagen oder Korsette ratsam. Schmerztherapeutische Verfahren kommen ebenfalls zur Anwendung, um dann die Wirbelsäulenmuskulatur gezielt durch Gymnastik stärken zu können. Auch ein chirurgischer Eingriff ist denkbar. Dabei wird der verengte Spinalkanal durch die Beseitigung von Ablagerungen erweitert.

Osteoporose

Osteoporose heißt wörtlich „poröser Knochen“. Bei dieser häufig altersbedingten Erkrankung nimmt die Dichte der Knochensubstanz ab, wodurch die Gefahr von Brüchen erheblich steigt. Das gesamte Skelett kann betroffen sein. Im Bereich der Wirbelsäule sind es einzelne Wirbel, die aufgrund osteoporotischer Veränderungen in sich zusammensacken. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von hormonellen Störungen über fehlende Bewegung bis zu einem Mangel an Kalzium oder Vitamin D. Therapeutisch werden die jeweiligen Ursachen behandelt, also Hormone oder fehlende Nährstoffe zugeführt, Muskeln aufgebaut, die Beweglichkeit durch Gymnastik verbessert etc. Sind die Schmerzen genau lokalisierbar, kann eine Denervierung sie lindern. Gebrochene Wirbel lassen sich in einem als Kyphoplastie bezeichneten Verfahren minimalinvasiv behandeln oder können vollständig durch ein Implantat ersetzt werden.

Steißbeinschmerzen

Am unteren Ende der Wirbelsäule folgt das Steißbein auf das Kreuzbein. Schmerzen im Bereich des Steißbeins resultieren in der Regel aus Prellungen, Stürzen oder ähnlichen Verletzungen. Auch eine Entzündung der Knochenhaut oder eine schwere Entbindung kommen als Ursache in Frage. Die Patienten haben große Beschwerden beim Sitzen, vor allem auf härteren Sitzflächen. Zur Behandlung werden örtliche Betäubungsmittel injiziert. Auch eine Denervierung kommt in Frage, um die Schmerzen zu bekämpfen.

Denervierung

Als Denervierung wird die gezielte Unterbrechung von Nervenbahnen bezeichnet. Sie kommt zum Einsatz bei Schmerzen, die sich leicht lokalisieren lassen, wie zum Beispiel im Bereich der Hals- oder Lendenwirbelsäule, am Steißbein und am Iliosakralgelenk. Die Behandlung wird mit feinen Spezialnadeln durchgeführt. Der Orthopäde führt sie nach örtlicher Betäubung ein und platziert sie direkt an den gereizten Nerven. Durch Kälte oder Hitze wird dann die Schmerzleitung unterbrochen. Bei Bedarf kann die Therapie nach etwa einem Jahr wiederholt werden.

Epidurale Infiltration

Bei dieser minimalinvasiven Methode injiziert der Arzt mithilfe eines Katheters ein spezielles Gemisch von Substanzen in den Wirbelkanal. Dies bewirkt, dass der schmerzhafte Druck auf die Nervenwurzeln abnimmt. Schwellungen gehen zurück, und die Nerven bekommen mehr Platz. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und findet unter örtlicher Betäubung statt. Er kommt zum Beispiel nach einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose (s. oben) zur Anwendung.

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